Die Koalition vergisst die Ernährungspolitik

In der Berichterstattung zu den Koalitionsverhandlungen fehlt ein Thema: unsere Ernährungspolitik. Dabei geht es um die Zukunft unserer Kinder – besonders in Kitas und Schulen, darum ob wir als Gesellschaft uns noch mehr Übergewicht und Fettsucht leisten wollen, von Folgeerkrankungen und Folgekosten ganz zu schweigen. Die Weltbank bezeichnet die volkswirtschaftlichen Risiken des fehlgesteuerten Ernährungssystems als „tickende Zeitbombe“.

Ernährung und Ernährungspolitik – und das scheint Politik gar nicht oder wenig zu sehen – ist nicht nur gesundes Kochen und Essen. Es betrifft die Frage, welche Landwirtschaft wir in Zukunft wollen, welchen Beitrag die Herstellung, Verarbeitung und Aufbereitung unserer Lebensmittel zu unserer Gesundheit und zum Umweltschutz leisten, und das betrifft auch die großen Mengen an Lebensmittelabfällen.

Der Verbraucherschutz sollte uns vor hochverarbeiteten Lebensmitteln („Ultra-Processed Foods“) zumindest warnen, Schulpolitik und Schulbau die Räume zur Verfügung stellen, dass nachhaltige Ernährung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit als Lehrfach nicht nur Theorie bleiben, sondern in Schule praktisch erlebbar und genießbar werden. Und unsere Sozialpolitik muss in Abstimmung mit dem Wirtschafts- und Finanzministerium mit dazu beitragen, dass gesundes Essen allen, und wirklich auch allen Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen zur Verfügung steht. Also raus aus dem Kastendenken der einzelnen Ministerien, hin zu einer ressortübergreifenden Ernährungspolitik – für unsere Kinder in Niedersachsen. Der Koalitionsvertrag für die neue Legislaturperiode muss eine Ernährungspolitik hin zu einer Ernährungswende festschreiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert