Artikel zum Bundestreffen der Regionalbewegung vom 7. Juni 2025 in der Böhme Zeitung

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Artikel zum Bundestreffen der Regionalbewegung vom 7. Juni 2025 in der Böhme Zeitung
„Der Regionalgedanke ist die Sicherheitsarchitektur der Globalisierung – Nahversorgungsregionen sind die Elemente dieser Sicherheitsarchitektur“ – unter diesem Leitsatz des Bundestreffens der Regionalbewegung wurden wertvolle Einblicke in die Praxis möglich, so Exkursionen z.B. zum Bio-Großhändler Naturkost Nord und zur Höpen Schäferei, um die Wertschöpfungskette rund um Wolle & Schaf näher zu beleuchten. Ein REGIOpitch und Wissensmarkt gaben Einblicke in innovative Projekte von der „digitalen Küchenkraft“, „samenfestes Gemüse“ regionaler Kichererbsen Anbau bis zum 24/7 Tante Emma Laden in kleineren Orten. Der immer teurer werdende Zugang zu Land wie die Herausforderung einer gesunden Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung wurden ebenfalls intensiv diskutiert.
Im REGIOtalk wurde der Niedersächsische Weg mit Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und Vertreter*innen des Niedersächsischen Landvolks, des Verbands der Norddeutschen Direktvermarkter, des NABU Niedersachsen sowie des Kompetenznetzwerks Ökolandbau Niedersachsen näher beleuchtet, moderiert von Holger Belz, Regionalbewegung Niedersachsen, und Peter Wogenstein, Ernährungsrat Niedersachsen.
Schnell einig war sich die Runde über die Bedeutung des Niedersächsischen Wegs. „Es ist der Raum für Austausch, Verständnis der verschiedenen Positionen und die Suche nach Gemeinsamkeiten“, so Ministerin Staudte, auch mit Hinweis auf bereits angestoßene Regelungen und umgesetzte Projekte zum Schutz von Wäldern und Gewässern. Deutlich wurde auch: der Niedersächsische Weg ist der Beginn eines Prozesses, der konsequent und transparent weitergeführt werden muss, auch um viele „bürokratische“ Hürden zu beseitigen.
Der Erhalt regionaler Strukturen wurde mit Vertreter*innen aus Politik, Handel und Verbänden in Form einer Fish Bowl lebendig vertieft. Alle Teilnehmenden wurden aktiv an der Diskussion beteiligt. Deutlich wurde u.a., dass die wahren Preise der meisten, nicht nachhaltig produzierter Produkte für Verbraucher nicht abgebildet werden. Hier sind insbesondere Handel und Politik gefragt, um verbindliche Rahmenbedingungen für nachhaltige Strukturen zu schaffen und regionale Wertschöpfungsketten zu stärken.
Immer wieder wurden besonders die hohe Kompetenz und die breite Expertise der oft ehrenamtlich Tätigen in Projekten hervorgehoben. „Viele dieser Menschen leiden an ‚Projektitis‘,“, so Hilke Feddersen, Naturpark Lüneburger Heide. Es fehle an Planbarkeit durch begrenzte Projektlaufzeiten, hinzu komme überbordende Antrags- und Dokumentationspflicht.
Umweltmister Christian Meyer brachte es am Beispiel der Wolfgefahr für Schäfer mit ihren Herden auf den Punkt: „Die Problemlösung muss in der Hand dessen bleiben, der Experte für die Lösung ist.“ Politik und Verwaltung müssen einfach und unbürokratisch helfen.
Wenn Politik die Stärkung und der Erhalt regionaler Versorgungsstrukturen wichtig ist, muss sie mit daran arbeiten, dass
Das Bundestreffen war geprägt von Offenheit und gegenseitigem Interesse. Die breite Vernetzung und die vielfältigen inhaltlichen Impulse zeigen: Regionale Strukturen sind kein Nischenthema, sondern ein zentraler Bestandteil zukunftsfähiger Versorgung und gesellschaftlicher Resilienz. „Wir in der Stadt brauchen die Regionen in der Zukunft umso mehr: sie sichern unsere Grundversorgung und haben dies in der Coronazeit bereits bewiesen“, so Peter Wogenstein, Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsen. „Um resilient zu werden, brauchen wir Städter mehr landwirtschaftliche Produkte vor unserer „Haustür“, in der Region.“ Was möglich ist, zeigen Studien zur regionalen Versorgung in Leipzig, Hamburg und München.
Foto: REGIOtalk „Niedersächsischer Weg“ mit Holger Belz (Landesverband Regionalbewegung Niedersachsen – Moderation), Miriam Staudte (Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft), Carolin Grieshop (Kompetenznetzwerk Ökolandbau Niedersachsen), Eberhard Prunzel-Ulrich (Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter), Dr. Holger Buschmann (NABU Niedersachsen), Hubertus Berges (Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband), Peter Wogenstein (Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsen – Moderation) von links nach rechts
Quelle: S. Heidenreich, Ernährungsrat Niedersachsen
Das Projekt „Göttingens Ernährung im Wandel“ zeigt, wie aus Salatköpfen vom Acker ein frisches Mittagessen für 2.000 Schüler wird – regional, bio und mit viel Engagement. Hier ein toller Beitrag des NDR
Über den Modellregionenwettbewerb werden deutschlandweit 10 Projekte umgesetzt, davon 3 in NIedersachsen:
Mehr über den Modellregionenwettbewerb gibt es hier zu lesen:
> https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/ernaehrungswende-modellregionen.html
Am 23.05. wurde in Göttingen das Bio Mobil – ein vielseitiger Informationsstand zum ökologischen Landbau und seinen Produkten – feierlich mit einer Podiumsdiskussion eröffnet. Das herausfordernde Thema: „Woran fehlt es uns, um Bioerzeugnisse als Lösung für eine nachhaltige Lebensweise zu verstehen?“
Die Podiumsteilnehmenden, darunter Johann Niedermeier (Referent für Ökolandbau, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) waren sich schnell einig, welchen erheblichen Beitrag ökologischer Landbau für den Klimaschutz, den Erhalt fruchtbarer Böden und das Grundwasser ist. Johann Niedermeier konnte dabei auch auf Fördermöglichkeiten des Landes Niedersachsen verweisen.
„Lebensmittel sind ein „Vertrauensgut“, so Peter Wogenstein, Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsen, der die Runde moderierte. „Deshalb ist eine deutliche Kennzeichnung und Kontrolle von Bio für Verbraucherinnen so wichtig“, darauf wies Kerstin Hintz (Landesgeschäftsführerin Bioland e.V. LV Niedersachsen/Bremen) hin.
„Für mich ist ökologischer Landbau Leidenschaft“, so Jörge Penk (Biolandbetrieb Penk), „mein Beitrag für gesunde Produkte, ob Hühner, Gemüse oder Kartoffeln, und für eine gesunde Umwelt.“ Sein „Geheimnis“: Viel Direktvermarktung zu fairen Preisen.
Und Doreen Fragel (Erste Kreisrätin des Landkreises Göttingen) unterstützt ihn dabei: „Es braucht beide Hände – die Hände, die den Boden bearbeiten und die, die versuchen, Strukturen zu schaffen. Es ist wunderbar, dass wir in Göttingen eine große Vielzahl an Möglichkeiten haben, regionale Bio-Produkte in der Direktvermarktung zu erhalten. Wir brauchen eine Wertschätzung gegenüber den Händen, die unsere Lebensmittel anbauen.“
Dies ist auch ein Appell an uns alle als Verbraucher. „Tun wir alles Mögliche, dass wir gesunde Produkte auf unseren Tellern haben. Wir selbst sind für eine nachhaltige Lebensweise verantwortlich“, so Peter Wogenstein in seinem Schlusswort. „Deshalb hat sich das zivilgesellschaftliche Netzwerk der Ernährungsräte dem gesunden Essen besonders für Kinder, Jugendliche, ältere Menschen und Kranke verschrieben.“
Das Bio-Mobil bietet bis zum 10. Juni 2025 zahlreiche Veranstaltungen rund um Bio-Lebensmittel, Ökologische Landwirtschaft in der Region, Klimaschutz mit Akteuren aus dem Göttinger Umland, verbunden mit Bio-Kochshows, die bereits zahlreiche Feinschmeckerinnen und Interessierte anzog. Die Göttinger TV-Köchin Jaqueline Amirfallah (Restaurant apex) begeisterte das Publikum mit spannenden Kochshows, leckeren Kostproben, wertvolle Tipps zum Einkauf regionaler Bio-Lebensmittel.
„Man merkt bei den Lebensmitteln, dass sie mit echter Liebe angebaut worden sind. Für mich ist es ein ganz anderes Gefühl, die Menschen und die Betriebe hinter den Produkten zu kennen. Ein frisches Grundprodukt ist Voraussetzung für leckere Gerichte und dafür bieten sich regionale Bio-Produkte einfach an.“ so Amirfallah. Ergänzt wurde das Programm vom Biolandbetrieb Naturhof Stieg, der nun auch eigenes Rapsöl präsentiert und der BUND Kreisgruppe Göttingen.
Ebenfalls im Programm: ein Ausflug zur Solawi Hevensen mit ihren Rädern. Eingeladen hatte der Ernährungsrad Göttingen & Südniedersachsen, die Öko-Modellregion Landkreis Göttingen und der ADFC. Vermittelt wurden praktische Einblicke in die tägliche Praxis des Ökologischen Landbaus und das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft: Gemüseanbau regional, saisonal und solidarisch.
Teilnehmende der Podiumsdiskussion am 23.05. v.l. . Moderator: Peter Wogenstein, Doreen Fragel, Johann Niedermeier, Jörge Penk, Kerstin Hintz,
Foto: Öko-Modellregion Landkreis Göttingen
Ansprechpartner für Rückfragen:
Peter Wogenstein, Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsens
„Netzwerk Ernährungsräte Niedersachsen e.V.“
Tel. 0172 204 9188 / E-Mail: peter.wogenstein[at]t-online.de
Zum Projekt „Grenzenlos Regional – Bio in Europa“
Das Projekt „Grenzenlos Regional – Bio in Europa“ ist ein gemeinsames EU-gefördertes Projekt des Bioland e.V. in Deutschland und der Genossenschaft Bioland Südtirol landw. Ges. in Italien. Ziele sind die Steigerung der Bekanntheit von und die Stärkung des Vertrauens in „Bio“. Die Kampagne möchte die Menschen in ihrem Alltag abholen und die Vorteile eines ökologischen Lebensstiles für Mensch, Umwelt, Tier und Klima vermitteln.
Bioland e.V. Kaiserstraße 18 55116 Mainz www.bioland.de | Presse LV NDS/HB Dr. Ilka Engell ilka.engell@bioland.de www.bioland.de/niedersachsen/bremen | Grenzenlos Regional – Bio in Europa regionalbio.eu euprojekt@bioland.de |
Geschäftsstelle des Netzwerks der Ernährungsräte Niedersachsen e.V. startet zum 1. April 2025
Hannover. In Niedersachsen sind viele Ernährungsräte und -rätinnen rein ehrenamtlich unterwegs, um eine „gesunde Ernährung“ in der breiten Öffentlichkeit voranzubringen. Seit heute 1. April 2025 hat das Netzwerk der Ernährungsräte Niedersachsen e.V. eine Geschäftsstelle, gefördert mit insgesamt 120.000 Euro über zwei Jahre durch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Ziel ist es, eine effektive professionelle Struktur für Ernährungsräte auf Landesebene zu schaffen und damit eine gesunde Ernährung zu fördern. Leiterin der Geschäftsstelle ist Stefanie Heidenreich, die viel Erfahrung aus ihrer beruflichen Tätigkeit im Bereich ökologischen Landbau und Nachhaltigkeitskommunikation sowie aus ihrer ehrenamtlichen Arbeit für den Ernährungsrat Göttingen mitbringt.
„Mit einer regionalen und saisonalen Ernährung kann jede und jeder Einzelne etwas für die eigene Gesundheit, die Gesellschaft und den Planeten insgesamt bewegen. Die Ernährungsrätinnen und -räte sind Lotsen auf diesem Weg. Ich wünsche der Leiterin Stefanie Heidenreich viel Erfolg dabei, durch die neue Geschäftsstelle die wichtige Arbeit der Ernährungsrätinnen und -räte in Niedersachsen besser zu strukturieren und voranzubringen,“ so Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte. „Mein Dank gilt insbesondere auch den vielen Ehrenamtlichen, die sich für eine gesunde Ernährung einsetzen.“
Der Ernährungsrat Niedersachsen wurde im Dezember 2022 gegründet, die Ernährungsräte und -rätinnen arbeiten ausschließlich ehrenamtlich. Dabei beraten sie Kitas und Schulen und organisieren Kochkurse, pflanzen mit Anwohnerinnen und Anwohnern Gemüse in Stadtteilgärten oder verarbeiten Lebensmittelreste in öffentlichen „Schnibbbel-Aktionen“ zu gesunden und dabei schmackhaften Gerichten. Ernährungsrätinnen und -räte laden ein zu Veranstaltungen über unsere Lebensgrundlagen, den Boden, das Grundwasser und die Artenvielfalt, um so die Zusammenhänge rund um unsere Ernährung zu verdeutlichen. Sie organisieren Hofbesuche in der Region oder bringen ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen in die Erarbeitung von Ernährungsstrategien für Städte und Regionen ein. Als zivilgesellschaftliches Netzwerk bauen sie Brücken zwischen Erzeugern, Verarbeitern, Handel, Caterern, Kantinen und Verbrauchern.
Die Ziele in den kommenden zwei Jahren sind herausfordernd, so u.a.
„Ich danke Miriam Staudte sehr herzlich für diese Unterstützung,“ so Peter Wogenstein, Sprecher des Ernährungsrat Niedersachsen. „Nach über 3 Jahren rein ehrenamtlicher Arbeit auf Landesebene gibt uns die Geschäftsstelle Auftrieb, kann das Budget Personal- und Sachkosten abdecken und insbesondere zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen in Niedersachsen ermöglichen.“
Der Ernährungsrat Niedersachsen will auch weiterhin ein fester, kompetenter Gesprächspartner für Politik und Verwaltung auf Landesebene sein, so wie bereits in der Landtagsanhörung zur „Gemeinschaftsverpflegung“ und für eine beitragsfreie Kita- und Schulverpflegung.
Eine starke Stimme für gesunde Ernährung, wenn möglich Bio, regional und saisonal und stärker pflanzenbasiert, werden die Ernährungsräte in Niedersachsen auf jeden Fall sein. Gemeinsam wollen sie im unserem Flächenland gute praktische Beispiele für eine gesunde Ernährung in Praxis und Theorie liefern – mit Herz und Engagement.
Ansprechpartner für Rückfragen:
Peter Wogenstein, Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsens
„Netzwerk Ernährungsräte Niedersachsen e.V.“
Tel. 0172 204 9188
E-Mail: peter.wogenstein(at)t-online.de
Ernährungsräte vernetzen Akteure der Ernährungslandschaft aus der Region und stoßen eine Ernährungswende vor Ort an.
Spenden willkommen unter IBAN: DE95 4306 0967 1096 8592 00